[imagebrowser id=3]Auch wenn wir noch keine Jahrzehnte Lauferfahrung aufweisen können, sind wir doch stets auf der Suche nach abwechslungsreichen Laufveranstaltungen. Zermatt sollte der Höhepunkt in diesem Jahr werden, der in diesem Jahr noch eine Besonderheit hatte, den Zermatt- Ultra. Zusätzlich zum Marathon wurde noch eine Ultra-Distanz mit weiteren 3,5km und 500 HM angeboten; mit Start in St. Niklaus (1.089m) Urlauberort Zermatt (1.600m) hinauf auf den Gornergrat (3.100m) mit insgesamt knapp 46km Länge. Da ich schon immer mal eine Distanz über die des Marathons hinaus wagen wollte, war mir das recht. Der Laufladen Erfurt bot hierfür eine komplette Laufreise an und so fuhren wir in einem großen Reisebus voller Laufenthusiasten gen Wallis in die Schweiz. Bereits zwei Tage vor Start des Zermatt- Marathons konnten die Startunterlagen abgeholt werden, denn sie beinhalteten ein Freiticket für insgesamt 3 Tage mit allen Bussen, Bahnen und Bergbahnen für Zermatt und Umgebung. Am Folgetag fuhren wir zum Ziel, dem auf 3.100m gelegenen Gornergrat. In umgekehrter Richtung liefen wir die letzte „Ultra- Passage“ hinunter zum Riffelberg (von 3.100 auf 2.600m) und blieben an jedem km-Schild ehrfürchtig stehen. Wenn wir morgen hier oben sind, dann hätten wir es fast geschafft! Keiner konnte sich so richtig vorstellen, wie er sich fühlen würde.
Der Lauftag war morgens sonnig und warm. Und da standen wir nun mit gemischten Gefühlen am Startbogen in St. Niklaus. Irgendwoher kam die Informationen, dass der steilere und alpine Teil erst nach Zermatt beginnt. Bezogen auf das Gesamtprofil ist das sicher richtig, aber wenn man unterwegs ist, merkt man schnell, dass es die ersten 600 Höhenmeter bis Zermatt durchaus auch in sich haben. Neben flachen bzw. leicht steigenden Passagen gibt es auch schon steilere Anstiege. Die Stimmung an der Strecke ist grandios und trägt mit. Etwa aller 5km gibt es eine Verpflegungsstelle, das Wetter ist diesmal nahezu ideal zum Laufen.
In Zermatt geht es ans Eingemachte. Kontinuierlich bergauf schlängelt sich der Weg. Zunächst durch den Wald, später dann oberhalb der Baumgrenze über sonnige Wiesen mit herrlichem Blick auf die Bergwelt des Wallis. Kaum jemand läuft noch, die meisten walken mehr oder weniger stramm des Weges. Ab Hotel Riffelalm (km 39, 2.222m) hat man den Eindruck, der Berg kippt! Es geht extrem steil nach oben, der lose Untergrund verlangt alles an Kraft, Kondition und Konzentration. Parallel zur Laufstrecke fährt jetzt die Gornergratbahn, die man als Aussteiger auch nutzen kann, um nach oben zu fahren. Vor mir schlängelt sich der endlos bunte Lindwurm an Läufern in moderatem Tempo dem Ziel entgegen. Bald ist das Marathon-Ziel zu sehen und zu hören. Nur langsam kommt es näher, doch der Ordner an der Weggabelung schickt die Ultras auf ihren finalen Anstieg nach oben, für uns ist noch nicht Schluss. Ich freue mich über jedes km-Schild, das ich gestern bereits gesehen habe. Ich bin mehr als glücklich und zufrieden, als ich wohlbehalten und ohne nennenswerte Ausfallerscheinungen meinen ersten (Mini-) Ultra finishen kann. 45,6 km und 2.458 Höhenmeter steht auf dem roten Finisher-Shirt. Die Strecke war anspruchsvoll und landschaftlich einmalig. Mir hat dieser Lauf sehr gut gefallen. Als eher langsame Läuferin fand ich den steileren 2. Streckenteil sogar weniger stressig als befürchtet, da sich nahezu alle nur walkend, rücksichtsvoll und ohne Eile fortbewegt haben.