Ein fester Termin im Im·puls-Kalender ist die regelmäßig zu Beginn des Sommers stattfindende Zwei-Tages-Rennsteigradtour, die dieses Jahr am 02./03. Juli in ihre zehnte Auflage ging. Was vor elf Jahren mit einer Hand voll Probestartern begann, ist nun eine etablierte Veranstaltung geworden, die jährlich viele neue Radsportfreunde aber gleichzeitig auch immer viele Wiederholungstäter anzieht. Trotz schlechter Wetterprognosen für das gesamte Wochenende versammelte sich die Rekordteilnehmerzahl von 250 Startern in Blankenstein um gemeinsam den Rennsteig mit dem Mountainbike zu bewältigen.
Die Teilnehmerzahl würde sicherlich noch höher ausfallen, wenn diese nicht durch die Kapazität der Unterkunft in Oberhof begrenzt würde. Der Start für die erste Tagesetappe von ca. 105 km erfolgte um 9 Uhr bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen von knapp über 10°C. Die Schwierigkeit des Starts liegt dabei sowohl an der Vielzahl der Teilnehmer aber gleichzeitig auch darin, dass ohne großes Einrollen gleich zu Beginn ein recht langer Anstieg zu bewältigen ist. Dies führte dazu, dass sich das Feld bereits frühzeitig in die Länge zog, so dass anstatt eines großen Feldes sich schnell kleine Grüppchen von Radfahrern bilden. Die Strecke entlang des Rennsteigs ist mal recht gut aber manchmal auch recht schlecht ausgeschildert, was dazu führt, dass man einige Radfahrer mehrfach sieht, obwohl diese teilweise deutlich schneller unterwegs sind. Mit viel Motivation und ohne Regen war der erste Verpflegungspunkt recht schnell erreicht. Da ich dieses Jahr mit meiner Freundin im hinteren Drittel des Feldes unterwegs war, bekamen wir an diesem Punkt dieses Mal leider kaum noch etwas zu essen, so dass wir auf unsere eigenen Reserven zurückgreifen mussten.
Die Strecke von der ersten zur zweiten Verpflegungsstelle ist eigentlich eine der schönsten am ersten Tag. Dieses Jahr wurde diese jedoch dadurch getrübt, dass durch die Kälte und durch die tief hängenden Wolken die Aussichtspunkte nicht zu kleinen Pausen einluden und gleichzeitig noch der Regen einsetzte, der bis zum Abend unser Begleiter wurde. Leicht durchnässt erreichten wir die Mittagsverpflegung, bei wir uns dann ordentlich stärken konnten. Besonders der warme Tee und eine warme Decke waren richtig wohltuend und gaben Motivation für die zweite Hälfte des Tages, die sich durch den Regen und mittlerweile kalten Temperaturen sehr in die Länge zog. Gegen 17 Uhr erreichten wir dann das Etappenziel in Oberhof und waren froh uns bei einer heißen Dusche aufwärmen zu können. Das umfangreiche Abendessen sorgte dann dafür, dass die Strapazen des ersten Tages recht bald vergessen waren. Nach einer erholsamen Nacht und einem umfangreichen Frühstück stand am Sonntag das zweite Tagesetappe von 70 km an. Die Hoffnungen auf schöneres Wetter wurden jedoch frühzeitigenttäuscht, weil es bereits am Morgen regnete. Nach dem Start um 9 Uhr fuhr das gesamte Fahrerfeld geschlossen durch Oberhof und bog dann am Grenzadler wieder auf den Rennsteig.
Bereits auf diesem Stück ereignete sich die erste größere Panne, die ohne die freundliche Unterstützung des Radart-Teams nicht so ohne weiteres hätte repariert werden können. Auf dem Rennsteig selber wurde dann sehr früh deutlich, was uns am restlichen Tag zu erwarten hat: viele Pfützen, Schlamm und eine sehr rutschige Strecke. Vielleicht auch deswegen fuhren alle Fahrer vorsichtig, so dass es zu keinen schwerwiegenderen Stürzen gekommen ist und so die Sanitäter des ASB nicht so viel benötigt wurden. Große Probleme bereiteten wieder einmal die kühlen Temperaturen beim Fahren, so dass es allen Fahrern bei kurzen Pausen sehr schnell kalt wurde. Bis zur ersten und auch einzigen Verpflegungsstelle des Tages war knapp die Hälfte der Tagesetappe zurückzulegen. Dort wurden wir von den fleißigen Betreuern mit Essen, Getränken und einer warmen Suppe in Empfang genommen, die alle ein wenig aufwärmte. Nach kurzem Halt ging es dann an die verbleibenden Kilometer. Auch wenn es immer heißt, dass es nach dem Großen Inselsberg nur noch bergab geht, stellt man jedes Jahr wiederholt fest, dass da noch der einige oder andere längere Anstieg zu bewältigen ist, der vor allem durch die schwerer werdenden Beine am zweiten Tag nicht mehr so leicht fällt. Gleichzeitig ging es auch recht viel bergab, so dass die Kilometer schnell vergingen. Durch die wetterbedingten Streckenverhältnisse dauert die zweite Tagesetappe jedoch etwas länger als geplant, so dass im Ziel in Hörschel nicht mehr so viel Zeit zum Ausruhen und Stärken am Kuchenbuffet blieben. Trotz des schlechten Wetters war auch diese Tour wieder eine schöne Veranstaltung, die wohl auch im nächsten Jahr sehr viele Radsportfreunde anziehen wird. Ein besonderer Dank gilt vor allem den fleißigen Helfern während der zwei Tage, die sich nicht beim Rad fahren aufwärmen konnten und so sicherlich noch mehr unter dem Wetter leiden mussten.
Ronny Gerbach