13. Untertage-Sparkassen-Marathon mit 15 Nationen ist Geschichte
Von Esther Goldberg
Sondershausen. Mehr Kompliment geht nicht: Nahezu jeder zweite Aktive fragte die Veranstalter, warum es diesen weltweit einzigartigen Marathon nicht mehr geben wird. Am SC Impuls oder am SV Glückauf Sondershausen liegt das nicht. Der Grund ist der Kali-Abbau unweit der Laufstrecke. „Und damit müsssen wir die Runde kürzen“, so Glückauf-Geschäftsführer Johann-Christian Schmiereck.
Vorerst aber, an diesem Samstag, herrscht eine Stimmung wie kaum zuvor. Es wird gelacht und gescherzt. Selbst dann noch, als der Start sich um knapp 25 Minuten verschiebt. Warum auch nicht. Es sind 24 Grad und trocken, extrem trocken, ist es auch. Dann endlich hält der Förderkorb ein letztes Mal vor dem Start. Was dann passiert, bringt Gänsehaut pur. Mitglieder des SC Impuls tragen die Flaggen der 15 teilnehmenden Nationen herein. Es wird gejubelt und geklatscht. Aus dem Lautsprecher erklingt von den Toten Hosen „An Tagen wie diesem“. Dass die Baseler Laufgruppe dafür einen neuen Text geschrieben hat, geht beinahe unter. Denn alle singen lauthals mit. „Unter Tage wie diesem“ ist das richtige Motto für eine tolle Veranstaltung.
Knapp 500 Aktive machen sich auf den Weg über sechs oder 12 Runden – je nachdem, ob sie den Ganzen oder den Halben bewältigen möchten. Pro Runde müssen knapp 90 Höhenmeter überwunden werden – das macht für den Marathon über 1000 Meter. „Das ist ein richtiger Berglauf“, so Olaf Kleinsteuber. Da hat ein Mann aus Nordrhein-Westfalen doch genau den richtigen Text auf sein Shirt drucken lassen: „Der Berg ruft“.
Die Impulser stehen einträchtig in den helfenden Gassen beieinander: Ob Meldebüro oder Getränkestelle oder Verpflegung oder Musik: Gemeinsam mit Mitgliedern des SV Glückauf Sondershausen sorgen sie an diesem Tag dafür, dass der 13. ein würdiger Abschluss wird. Frank Grube, der Mann aus Münster heißt tatsächlich so, strahlt. Er freut sich auf den Halbmarathon. So viel hat er gehört von dieser Atmosphäre. Aber die Erzählungen taugen ungleich weniger als das erlebte Ereignis. Er ist ganz euphorisch, obwohl der Startschuss noch nicht gefallen ist.
Der Startschuss wird auch nicht fallen: Schießen ist im Bergwerk nicht erwünscht. Also zählen sich die Aktiven selbst zur Startlinie und zum Start. Der Gong geht in Jubel und Beifall unter.
Für den ASB und die beiden Einsatzärzte ist nicht viel zu tun. Genau das hatten die Veranstalter erwartet: Wer es wagt, die 700 Meter unter Tage mit Höhenmetern zu mixen, muss gut vorbereitet sein.
Nicht dabei waren jene beiden Sportler, die im Jahr 2000 die Vorpremiere unter Tage gelaufen waren: Uwe Weißbrodt und Andrej Sokolow vom SC Impuls Erfurt. Der eine wollte nicht ohne den anderen und Andrej Sokolow liegt im Krankenhaus.
Thomas Heim aus Ingolstadt brachte das Fazit dieser Veranstaltung auf den Punkt: „Das war Abenteuer pur in einer tollen Umgebung und super organisiert“.